Kontrastprogramm im Salzburger Land

Kontrastprogramm im Salzburger Land

Im Gasteinertal und in Zell am See-Kaprun hat die sportliche Kombination aus Skifahren und Golfen eine lange Tradition. 

Mit Tradition kennen sie sich aus im Gasteinertal. Bekannt wurde die Region im Nationalpark Hohe Tauern südlich von Salzburg früher einmal durch Goldbergbau, Thermalquellen und einen Radonheilstollen. Aber auch in Sachen Sport spielt Bad Gastein schon lange im Konzert der Großen Österreichs mit. Im Winter wie im Sommer. Auf der Skipiste wie auf dem Golfplatz. Verwunderlich ist es daher nicht, dass findige Mitglieder des GC Gastein, einer Golf-Alpin-Partneranlage, vor mittlerweile 49 Jahren die Idee hatten, beide Sportarten in einem Event zu verbinden: der Ski-Golf-Competition.

Ein Mann der ersten Stunde ist Günter Patzner. Er, Jahrgang 1939, ist seit 1961 Mitglied des GC Gastein - so lange wie wie kein anderer aktiver Golfer in diesem Klub. 1969 hat Patzner zusammen mit Peter Boric die "Ski & Golf Competition" gegründet. "Das war damals einmalig in Österreich und wurde immer wieder kopiert", erzählt er. Sogar aus Frankreich hatte er Anrufe von Interessenten bekommen, die es auf das organisatorische Know-how Patzners abgesehen hatten. Im kommenden Jahr feiert er seinen 80. Geburtstag, entsprechend groß ist sein Erfahrungsschatz, entsprechend lang die Liste der Anekdoten. "Alle guten Skifahrer waren dabei. Der Toni Sailer, der Mario Matt, Benjamin Raich, Rainer Schönfelder, Lasse Kjus, Max Rieger. Und es sind auch immer wieder viele Kitzbühler zu unserem Ski&Golf gekommen", erzählt er stolz. Die erste Auflage gewann damals der legendäre, mehrfache Alpin-Weltmeister und Olympiasieger Toni Sailer. Offiziell. Es gibt aber unter all den Geschichten rund um den Wettbewerb wohl auch eine inoffizielle Version. Im Gasteinertal schmunzelt und schweigt man darüber.

Zwischen 1970 und 1973 fanden - je nach Schneebedingungen - die Ski- und Golfwettbewerbe zeitlich versetzt statt. Als das Skizentrum in Sportgastein eröffnet wurde, änderte sich auch der Modus. Riesentorlauf und Stableford-Turnier wurden fortan an einem Wochenende ausgetragen. Und das ist noch heute so. Ein klassisches Kontrastprogramm. Auf knapp 2700 Metern Höhe bietet Gastein selbst im April noch perfekte Bedingungen, um bis zu 120 Teilnehmer auf die Riesentorlauf-Strecke zu lassen. Durch die besondere Lage des Tals ist der Golfplatz unten einer der bespielbaren Plätze im Salzburger Land. Ohnehin ist der Klub besonders: Mittlerweile besteht er fast 60 Jahre und ist damit der zweitälteste seiner Art in Salzburg.

Jahr für Jahr geht es bei der Ski-Golf-Competition um den traditionellen Gasteiner Silberkrug – und in erster Linie um den Spaß. Das ist der große Unterschied zum anderen großen Wettbewerb dieser Art: der Ski & Golf-Weltmeisterschaft, die traditionell Mitte Mai in Zell am See und Kaprun stattfindet. Dort, am Fuße des Kitzsteinhorns, spricht man bewusst von den beiden „olympischen Sportarten“ Ski und Golf. Denn der olympische Gedanke, das Dabeisein als höchstes der Gefühle, spielt zwar eine Rolle, aber es geht eben darum, den besten Weiß-Grün-Kombinierer der Welt zu suchen und zu finden. Weltcup-Skifahrer wie Bode Miller (USA), Philipp Schörghofer (Österreich) oder Ondrej Bank (Tschechien) waren schon dabei. Nach dem Skirennen auf dem Gletscher wechseln die 200 Teilnehmer aus 18 Nationen auf den Rasen der beiden 18-Loch-Kurse des Golfclubs Zell am See-Kaprun - Saalbach, wie der GC Gastein ein Golf-Alpin-Partnerclub. Dort bewahrheitet sich stets eine der wohl größten Sportlerphrasen: Abgerechnet wird zum Schluss! Carl Schichl, Chef der Ski & Golf-WM, glaubt übrigens: „Es dürfte schon von Vorteil sein, wenn man ein schneidiger Schifahrer ist.“

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